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Kwelderwandern in Friesland

| Wendy Bosma-Timmer

Wer das Watt kennt, kennt den Rhythmus. Von Wind, von Wasser, von Stille. Im Sommer ziehen viele los, um durchs Watt zu laufen. Im Winter steht das still. Aber das heißt nicht, dass das Abenteuer aufhört. Wer jetzt Abstand vom Wasser hält und das Land sucht, entdeckt die Salzwiesen von Friesland. Kein Schlick bis zu den Knien, dafür weite Ausblicke, Uferränder voller Vögel und eine Landschaft, die sich täglich verändert.

Was ist Kwelderwandern?

Kwelderwandern ist eine Alternative für alle, die im Winter das Wattgefühl suchen, aber nicht direkt durchs Watt laufen wollen. Du bist immer noch nah am Meer, spürst das Salz in der Luft, aber bleibst auf festem Boden. Das macht es zugänglich. Auch bei Wind, Regen oder Kälte. Und mal ehrlich: genau so eine Tour darf ruhig ein bisschen ungemütlich sein.

Die friesischen Salzwiesen liegen außerhalb der Deiche, entlang der Nordküste. Bei Hochwasser läuft das Meer hier einfach über das Land. Das bringt nasse Füße, aber auch eine besondere Pflanzenwelt und viele Vögel. In Gebieten wie dem Noarderleech bei Hallum wanderst du über Deichpfade, an Schlickfeldern vorbei, durch weites Grasland. Du siehst Trupps von Ringelgänsen, salzige Pflanzen mit kleinen Hörnern, und Wasserlachen, die im flachen Licht schimmern. Manchmal ist es vollkommen still. Manchmal hörst du nur einen Schwarm Uferschnepfen über dir hinwegziehen.

Größtes Salzwiesengebiet - europas

Das Noarderleech ist eines der größten Salzwiesengebiete auf dem europäischen Festland. Du kannst hier frei wandern oder beim Kwelderzentrum starten, wo du mehr über das Gebiet erfährst. Eine weitere beeindruckende Stelle ist Westhoek, in der Nähe von Sint Jacobiparochie. Hier siehst du, wie sich die Natur entfaltet ganz ohne Eingreifen des Menschen. Wer lieber mit Blick aufs Watt unterwegs ist, sollte in die Paezemerlannen bei Paesens-Moddergat gehen. Dort treffen Natur und Geschichte aufeinander. Du erkennst, wie die Menschen früher mit dem Wasser gelebt haben.

Du siehst Trupps von Ringelgänsen, salzige Pflanzen mit kleinen Hörnern und Wasserlachen, die im flachen Sonnenlicht glitzern.

Wenn Wattwandern im Winter pausiert, öffnet das Kwelderwandern neue Wege. Die Pfade sind gut begehbar, du brauchst keinen Guide und kannst los, wann es dir passt. Ideal für einen spontanen Tagesausflug. Keine Planung, einfach Gummistiefel anziehen und losgehen. Für Abenteurer ist das ein echter Geheimtipp: draußen sein, den eigenen Weg gehen und Natur erleben, die rau und unverfälscht ist.

Kwelderwandern ist besonders - aber warum?

Praktische Tipps

 

  • Gutes Schuhwerk ist Pflicht. Schlick und Matsch gehören zur Route.
     
  • Zieh dich im Zwiebelprinzip an. Über den Salzwiesen weht oft ein starker Wind, und das Wetter kann schnell umschlagen.
     
  • Ein Fernglas gehört ins Gepäck. Vogelsichtungen sind hier erstklassig.
     
  • Achte auf Schutzzeiten. Einige Bereiche sind im Frühjahr gesperrt. Im Noarderleech zum Beispiel ist der Zugang von etwa 15. März bis 15. Juli nicht erlaubt.
     
  • Beginne am besten beim Kwelderzentrum Noarderleech. Dort bekommst du Infos zu den Routen und zur Natur vor Ort.

Wandern - und schützen

Du läufst hier nicht durch eine Kulisse, sondern durch ein lebendiges System. Die Salzwiesen sind empfindlich – und gerade deshalb so besonders. Viele Zugvögel nutzen diese Gebiete als Rastplatz auf ihrer Reise zwischen Nordeuropa und Afrika. Jede Störung kostet sie Energie, die sie zum Überleben brauchen. Wenn du auf den Wegen bleibst und die Schutzzeiten beachtest, trägst du aktiv dazu bei. Dann ist deine Wanderung nicht nur schön, sondern auch wertvoll.

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